Die Heiratsvermittlerin

Der Schauplatz: New York um die Jahrhundertmitte, - nach dem großen Krieg. Liebesgeschichten und Heiratssachen - und wer könnte die besser einfädeln als Dolly Levi, die letzlich immer bekommt, was sie will.

Ein hart gesottener Kapitalist, Horace Vandergelder, hat sein Leben lang beinhart sein Geschäft in Yonkers, der New Yorker Vorstadt, betrieben, Krisen überlebt und immer den letzten Cent herausgeholt. Jetzt, mit 60, will er endlich ein wenig leben und beschließt wieder zu heiraten , mit Hilfe einer Vermittlerin, eben Dolly Levi. Diese hat allerdings selber ein Auge auf den wohlhabenden Silberrücken geworfen, mit der Absicht, sein Geld arbeiten zu lassen, sprich: es auszugeben und damit viele Leute glücklicher zu machen. Vandergelders Nichte Ermengarde will den Künstler Ambrose Kemper heiraten, was der kühle Rechner nicht zulassen will, denn für brotlose Berufe hat er kein Verständnis.

Vandergelders erster Angestellter, der Kommis Cornelius Hackl und der dazugehörige Lehrling lassen das Geschäft Geschäft sein und brechen ebenfalls heimlich nach New York auf. Auch sie wollen Spaß haben und die große, weite Welt kennenlernen und natürlich die Damenwelt. So sind alle auf dem Weg in die Metropole und bekanntlich trifft man ja gerade dort Bekannte, wo man sie niemals vermutet...

Die Thematik der Gangster als Geiselnehmer, die in den Alltag ganz normaler Familien hereinbrechen, ist berühmt durch das Stück „The Desperate Hours“, das auch zweimal verfilmt wurde. Dort endet die Geschichte tragisch, hier aber werden mehr die Lachmuskeln aktiviert...

Nach einem Lustspiel von John Oxenford schrieb Nestroy sein Stück „Einen Jux will er sich machen“. Thornton Wilder nahm den Stoff im 20. Jahrhundert (1938, the merchant of Yonkers, und 1954, stark verändert) wieder auf und schrieb the matchmaker - Die Heiratsvermittlerin. Das Musical Hello, Dolly! schließlich, das auf Wilders Bühnenstück beruht, machte die Geschichte weltberühmt.